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Renommierter ERC Starting Grant geht ans HIRI

1,5 Millionen Euro für Erforschung von SARS-CoV-2

Würzburg, 10. Januar 2022 – SARS-CoV-2 besser verstehen – das hat sich Mathias Munschauer vom Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in seinem Forschungsprojekt „COVIDecode“ zur Aufgabe gemacht. Mit einer Förderung von 1,5 Millionen Euro zeichnet der Europäische Forschungsrat (ERC) ihn nun über einen Zeitraum von fünf Jahren aus. Er ist damit der dritte Wissenschaftler am HIRI, der einen ERC Grant erhält.

Die sogenannten Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) gehören zu den bedeutendsten und angesehensten Förderinstrumenten in der Wissenschaft. Entsprechend groß ist die Freude über die Auszeichnung nicht nur in Würzburg, sondern auch in Braunschweig – das HIRI ist ein Standort des dortigen Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

„Es bestärkt uns und spricht für die Bedeutung unserer Arbeit, dass erneut einem unserer Wissenschaftler diese Förderung zuteilwird“, sagt Jörg Vogel, Geschäftsführender Direktor des HIRI, und zeigt sich begeistert: „Spitzenforschung am Puls der Zeit ist auf ausreichend finanzielle Ressourcen angewiesen. Ich freue mich daher sehr darüber, dass Mathias Munschauer einen der begehrten ERC Starting Grants erhält.“

„Das internationale Renommee der ERC Grants ist sehr hoch“, ergänzt Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am HZI. „Wir gratulieren Herrn Munschauer herzlich zu diesem großen Erfolg, der einen Ausbau seiner bahnbrechenden Forschungsarbeiten zur Ausbreitung von SARS-CoV-2 im menschlichen Organismus ermöglichen wird.“

Wie SARS-CoV-2 sich die Wirtszelle zu Nutze macht

Mathias Munschauer leitet die Forschungsgruppe „LncRNA und Infektionsbiologie“ am HIRI. Gleichzeitig hat er eine Juniorprofessur an der JMU inne. Mithilfe seines nun vom ERC geförderten Projektes „COVIDecode“ will er dazu beitragen, SARS-CoV-2 besser zu verstehen. Er konzentriert sich dabei auf die molekularen Wechselwirkungen zwischen Wirt und Krankheitserreger. Wie viele Humanviren nutzt auch SARS-CoV-2 Ribonukleinsäuren (RNA) als Träger der genetischen Information. Das RNA-Erbgut des Virus wird in die Zelle eingeschleust, die Zelle übersetzt es dann in die für die Vermehrung des Virus notwendigen Proteine. Die Forschung hat sich bisher weitgehend auf die Funktion dieser von dem Virus kodierten Proteine konzentriert. Über die viralen RNAs und deren Interaktion mit dem Wirtsapparat während der verschiedenen Stufen des Virus-Lebenszyklus ist jedoch noch wenig bekannt. Hier setzt die Forschungsgruppe um Munschauer an.

„Den ERC Starting Grant möchte ich mit meinem Team dazu nutzen, um das Zusammenspiel zwischen den RNAs des SARS-CoV-2-Virus und Faktoren der Wirtszelle systematisch zu erforschen. Wir wollen entschlüsseln, wie diese Interaktionen den viralen RNA-Lebenszyklus und die Abwehrmechanismen des Wirts gestalten“, sagt Munschauer. Die weltweite COVID-19-Pandemie zeige, wie wichtig es sei, ihren Erreger – und auch die vielen neu auftretenden Varianten – auf molekularer Ebene besser zu verstehen. Langfristig können so auch neue Möglichkeiten für RNA-basierte antivirale Therapien und Immuntherapien geschaffen werden, meint der Forscher.

Mathias Munschauer ist bereits der dritte Wissenschaftler am HIRI, den der Europäische Forschungsrat mit einem ERC Grant ausstattet. Im Jahr 2020 startete Chase Beisel sein durch einen ERC Consolidator Grant finanziertes Projekt „CRISPR Combo“. Neva Caliskan begann 2021 mit der Arbeit am Forschungsvorhaben „T-FRAME“, das mit einem ERC Starting Grant gefördert wird.

Über Mathias Munschauer

Mathias Munschauer studierte bis 2010 Biotechnologie an der Hochschule Mannheim und absolvierte zu dieser Zeit mehrere Forschungsaufenthalte in den USA. Nach seiner Dissertation an der Freien Universität Berlin im Jahr 2014 war er in verschiedenen renommierten Laboren wie etwa am Broad Institute of MIT and Harvard tätig und leistete wichtige Forschungsarbeit zum Thema RNA. Im Juli 2019 kam er über das Helmholtz-Nachwuchsgruppenprogramm als Leiter einer unabhängigen Helmholtz-Nachwuchsgruppe zum HIRI.

Über das HIRI

Das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) ist die erste Einrichtung weltweit, die die Forschung an Ribonukleinsäuren (RNA) mit der Infektionsbiologie vereint. Auf Basis neuer Erkenntnisse aus seinem starken Grundlagenforschungsprogramm will das Institut innovative therapeutische Ansätze entwickeln, um menschliche Infektionen besser diagnostizieren und behandeln zu können.

Das HIRI ist ein Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und befindet sich auf dem Würzburger Medizin-Campus.

Die ERC Starting Grants

ERC Starting Grants sind Förderinstrumente des Europäischen Forschungsrats (European Research Council), die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei unterstützen, den Karrieresprung zu unabhängigen und selbständigen Spitzenforschern zu machen. Bei Antragsstellung dürfen höchstens sieben Jahre seit dem Erlangen des Doktorgrades vergangen sein, ausdrücklich einziges Bewertungskriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz der Forscher und des vorgeschlagenen Vorhabens. Die erfolgreichen Projekte werden bis zu fünf Jahre mit einer Gesamtsumme von bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert.

Der Europäische Forschungsrat

Der Europäische Forschungsrat, der 2007 von der Europäischen Union eingerichtet wurde, ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt er die besten und kreativsten Forscher jeder Nationalität und jeden Alters aus und finanziert deren in Europa angesiedelte Projekte. Der ERC bietet vier Kernförderprogramme an: Starting, Consolidator, Advanced und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Proof-of-Concept-Grant-Programm hilft der ERC den Grant-Stipendiaten, die Lücke zwischen ihrer Pionierforschung und den frühen Phasen ihrer Vermarktung zu schließen.

Britta Grigull

Pressekontakt

Dr. Britta Grigull