In unserem Körper siedeln unter anderem Mikroorganismen, die nur unter sauerstofffreien (anaeroben) Bedingungen wachsen. Bereits bei Kontakt mit nur geringen Sauerstoffkonzentrationen sterben solche Kleinstlebewesen oder stellen ihr Wachstum ein.
Diese sogenannten obligaten Anaerobier sind wichtige Komponenten der normalen Mikroflora auf den menschlichen Schleimhäuten, beispielsweise im Darm, und wirken auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und Körperfunktionen ein. Zugleich ist der Verdauungstrakt aber auch Angriffspunkt für Krankheitserreger von außen.
Um die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Mikrobiom, Erregern und dem menschlichen Wirt untersuchen und anaerobe Bakterien erforschen zu können, müssen im Labor Bedingungen wie im Darm simuliert werden. Am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung und am Institut für Molekulare Infektionsbiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg widmet sich ein gemeinsamer Schwerpunkt dieser Forschung. In einer in den Laboren jetzt erfolgreich in Betrieb genommenen neuen Zentraleinheit erzeugen Wissenschaftler:innen an anaeroben Werkbänken eine sauerstofffreie Umgebung und führen Experimente durch.