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Von der Tiefsee zur einzelnen Zelle

3 Fragen an Anastasiya Grinko

Anastasiya Grinko ist seit 2023 Doktorandin am Helmholtz-Institut Würzburg. In der Gruppe von Emmanuel Saliba erforscht sie neue Ansätze in der Einzelzell-RNA-Sequenzierung. Mit innovativen Techniken und deren Kombination erschließt sie bisher unentdeckte Bereiche.

Darüber hinaus engagiert sich Anastasiya, die ihren MSc im Programm "FOKUS Life Sciences" an der Universität Würzburg (JMU) absolviert hat, auch für gute Lehre. Dafür wurde sie jetzt mit dem Tutorenpreis Biologie ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Tutor:innen geehrt, die im Rahmen des Projekts „Qualitätspakt Lehre an der JMU“ die Einführung neuer Schlüsselqualifikationen, Tutorien oder Vorkurse ermöglichen.

Du hast dich in deiner Forschung ganz der Ribonukleinsäure, kurz RNA, verschrieben. Was fasziniert dich an diesem Molekül?

Schon zu Beginn meines Bachelorstudiums habe ich gemerkt, dass ich immer interessierter zuhörte, wenn es in den Vorlesungen um RNA ging. Mich fasziniert die Vielseitigkeit dieses Moleküls und vor allem das Mysterium, das sich dahinter verbirgt: Gerade einmal zwei Prozent kodieren Proteine, während die restlichen Funktionen noch weitgehend ungeklärt sind – ähnlich wie die Tiefsee, über die wir auch noch fast nichts wissen.

Woran forschst du am Helmholtz-Institut Würzburg?

Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse von Daten aus der Einzelzellanalyse. Hier setze ich vor allem Techniken der Long-Read-Sequenzierung ein, die es erlauben, besonders lange Moleküle zu sequenzieren. Diese Techniken kombiniere ich wiederum mit einer neuen Methode namens scSLAM-seq, die zeigt, welche Gene in einzelnen Zellen innerhalb weniger Stunden wie stark aktiviert werden.

Mein übergeordnetes Ziel ist es, die unterschiedlichen Prozesse während der Immunantwort und der Infektion auf der Ebene einzelner Zellen zu untersuchen. Dabei interessiert mich besonders die Verteilung der Isoformen in den Zellen. Das sind verschiedene Abschriften desselben Gens, die schließlich in unterschiedliche Proteinstrukturen übersetzt werden. Dieser Prozess, auch alternatives Spleißen genannt, ist sehr wichtig, weil er die Vielfalt der Proteine erhöht, die eine Zelle bilden kann.

Wie verbringst du deine Zeit, wenn du nicht im Labor stehst?

In meiner Freizeit lerne ich gerne Sprachen, spiele Klavier und schreibe. Ansonsten treffe ich mich mit Freunden zu Brettspielabenden und zu Pen-&-Paper-Rollenspielen.