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© HIRI, Sandy Westermann (SCIGRAPHIX)

1,5 Millionen Euro für Entwicklung neuer antiviraler Wirkstoffe

Bundesagentur SPRIND fördert Forschungsverbund mit HIRI-Beteiligung

Würzburg, 26. Oktober 2022 – Einzug in die zweite Runde: Ein Forschungsverbund unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen und mit Beteiligung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) überzeugte in der ersten Runde des Innovationswettbewerbs der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND). Als Teilnehmer der zweiten Wettbewerbsphase erhält das Team nun 1,5 Millionen Euro für die Entwicklung neuer Wirkstoffkandidaten gegen virale Krankheiten. Die Laufzeit der Förderung beträgt zwölf Monate.

Nicht erst seit der COVID-19-Pandemie steht fest: Viren sind eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen weltweit. Mit dem Innovationswettbewerb „Quantensprung für neue antivirale Mittel“ will die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) die Entwicklung neuer antiviraler Therapeutika unterstützen. In dieser „SPRIND Challenge“ treten Teams parallel mit unterschiedlichen Lösungsstrategien an, um über drei Jahre die vielversprechendsten Wirkstoffe gegen Viruserkrankungen zu finden. Eine Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft hat nun aus den anfänglich neun Teams sechs Kandidaten ausgewählt, die an der zweiten Stufe teilnehmen werden. Darunter ist auch der Forschungsverbund „CRISPR antivirals“, der von Elisabeth Zeisberg, Universitätsmedizin Göttingen, koordiniert wird und in dem HIRI-Abteilungsleiter Chase Beisel forscht.  Darüber hinaus sind noch weitere Wissenschaftler:innen aus Niedersachsen beteiligt.

Viren mit der Genschere bekämpfen

Das gemeinsame Forschungsziel: die Nutzung der Genschere CRISPR-Cas im Kampf gegen Viren. Durch die Spaltung des viralen Genoms und der mRNA will das Forschungsteam die Vermehrung sowie die zellschädigende Wirkung von RNA-Viren wie SARS-CoV-2 blockieren. Während sich die niedersächsischen Kolleg:innen auf die Nuklease Cas13 konzentrieren, nimmt Chase Beisel am HIRI, einem Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), auch alternative CRISPR-Nukleasen in den Fokus.

Der große Vorteil gegenüber herkömmlichen Technologien: Die CRISPR-basierten Therapeutika könnten potentiell schneller entwickelt und leichter – etwa zur Verwendung bei Mutationen oder anderen Viren – angepasst werden. „Bislang konnten antivirale Wirkstoffe meist nur gegen ein bestimmtes Virus entwickelt werden. Dieses Forschungsprojekt hilft uns dabei, bakterielle Immunsysteme und deren Verteidigungsmechanismen gegen Viren besser zu verstehen. Dieses Wissen bildet die Grundlage für die Entwicklung einer neuen antiviralen Wirkstoffklasse zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten“, erläutert Chase Beisel.

Der Wettbewerb

Das dreistufige Verfahren sieht vor, über einen Wettbewerbszeitraum von insgesamt drei Jahren nach jeweils zwölf Monaten den Fortschritt aller teilnehmenden Projekte zu bewerten. Sind die Zwischenziele erreicht und die Jury vom Potenzial der Lösungen überzeugt, kann für die nächste Stufe eine neuerliche Förderzusage erteilt werden. Teilnehmer, die alle drei Stufen erfolgreich absolvieren, können gegebenenfalls zusätzliche Mittel für klinische Tests erhalten.

Insgesamt hatten sich 45 Teams aus dem In- und Ausland beworben. In der ersten Stufe nahmen neun Wettbewerber ihre Arbeit auf. Sechs davon haben nun die zweite Stufe erreicht. Für die dritte und letzte Stufe des Innovationswettbewerbs werden bis zu vier Teams ausgewählt, die jeweils weitere zwei Millionen Euro für die Fortführung ihrer Entwicklungsarbeiten erhalten.

Über SPRIND

Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) ist eine Tochtergesellschaft der Bundesregierung und wurde im Dezember 2019 gegründet. Sie hat die Aufgabe, bahnbrechende zivile Innovationen zu identifizieren, zu entwickeln und zu finanzieren. Ihre Innovationswettbewerbe, sogenannte SPRIND Challenges, haben das Ziel, Lösungen für die großen gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit hervorzubringen.