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Bild von Stefan Thomann. Foto: Helene Hemmer

Zwischen Freund und Feind: Die immunologische Nische der Leber

Stefan Thomann erforscht das Zusammenspiel von Leber- und Immunzellen bei Lebererkrankungen

Die Leber spielt eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Immuntoleranz, also dem Ausbleiben einer Reaktion des Immunsystems. Gleichzeitig bedarf sie als exkretorisches Organ einer besonderen immunologischen Überwachung. Doch wie rekrutieren, erhalten und regulieren Leberzellen Immunzellen, um diese Kontrolle zu gewährleisten? Welche Rolle spielen professionelle antigenpräsentierende Zellen des Immunsystems, wie etwa konventionelle dendritische Zellen (cDCs)? Gibt es Unterschiede in der Leberarchitektur, die eine cDC-vermittelte Immuntoleranz und gleichzeitig die Einleitung einer schnellen Immunantwort zu Beginn einer Erkrankung ermöglichen?

Diesen Fragen geht Stefan Thomann von der Universität Würzburg in seinem Projekt am Single-Cell Center Würzburg nach. Dazu analysiert er auf Einzelzellebene die Genomzugänglichkeit und RNA-Expression von cDCs in Lebermodellen. Die Zusammenarbeit mit Nuh Rahbari, Katja Breitkopf-Heinlein und Armin Wiegering von den Universitätskliniken in Mannheim und Würzburg ermöglicht die Validierung an menschlichen Patientenproben. Die Forschungsergebnisse eröffnen neue Einblicke in die immunologische Nische der menschlichen Leber und bilden damit die Grundlage für die Entwicklung neuer Therapie- und Diagnoseverfahren.