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Atemwegserkrankungen im Visier

Maria Steinke, Rinu Sivarajan und Jochen Bodem untersuchen die Auswirkungen von COPD und der Grippe in Gewebemodellen der menschlichen Atemwege

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und die Grippe tragen maßgeblich zur jährlichen Sterblichkeitsrate bei. Es stellt sich die Frage, ob sie andere Atemwegserkrankungen und Virusinfektionen begünstigen können. Jüngste Erkenntnisse aus Lungenproben von COPD-Patienten zeigten eine erhöhte Produktion von Molekülen, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Verbindung stehen. Darüber hinaus scheint auch das Influenza-A-Virus, das für die Entstehung der Grippe verantwortlich ist, die Expression solcher Moleküle zu begünstigen. Diese Entdeckungen deuten auf eine mögliche Wechselwirkung zwischen COPD, der Grippe und einer erhöhten Anfälligkeit für andere Virusinfektionen und Atemwegserkrankungen hin.

In ihrem Projekt, das am Single-Cell Center Würzburg angesiedelt wird, untersuchen Rinu Sivarajan vom Lehrstuhl für Tissue Engineering und Regenerative Medizin, Maria Steinke vom Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien und Jochen Bodem vom Institut für Virologie und Immunbiologie, wie sich COPD und Influenza-A-Infektion auf die Genexpression auswirkt, die im Zusammenhang mit dem Eintritt des Coronavirus in Zielzellen steht. Weiterhin untersuchen sie mögliche Auswirkungen auf die angeborene Immunantwort in den Atemwegen auf Einzelzellebene.

In Kooperation mit Florian Erhard und Tom Gräfenhan von der Universität Würzburg wollen sie die veränderte Genexpression während der Infektion und die in infizierten Gewebemodellen beobachteten Gensignaturen aufdecken, die denen anderer Atemwegserkrankungen entsprechen. Ein tieferes Verständnis dieser Veränderungen kann neue Wege zur Behandlung von COPD, Grippe und damit verbundenen Komplikationen eröffnen.