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Bild von Thomas Rudel. Foto: Ole Riemann

Im Inneren des Trojanischen Pferdes

Thomas Rudel untersucht die Wechselwirkungen zwischen Neutrophilen und Chlamydia trachomatis

Neutrophile, weiße Blutkörperchen, sind die erste Verteidigungslinie des Immunsystems und spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung bakterieller Infektionen. Wenn Bakterien eindringen, veranlassen Entzündungssignale die Neutrophilen, zu wandern und verschiedene Verteidigungsstrategien anzuwenden, unter anderem die Aufnahme der Bakterien und die Freisetzung antimikrobieller Substanzen. Bei Infektionen mit Chlamydia trachomatis eliminieren die Neutrophilen zwar die meisten Bakterien, können die Infektion aber nicht vollständig beseitigen. Vielmehr können sie zu chronischen Entzündungen und Gewebeschäden beitragen. Chlamydien verfügen zudem über eine Taktik, um den Angriffen der Neutrophilen zu entgehen: Sie nutzen diese als „Trojanische Pferde“, um die Infektion auf neue Gewebestellen zu übertragen.

Thomas Rudel von der Universität Würzburg will die Interaktionen zwischen menschlichen Neutrophilen und Chlamydia trachomatis besser verstehen. In seinem Projekt am Single-Cell Center Würzburg untersucht er daher zusammen mit Alexander Westermann und Emmanuel Saliba vom Helmholtz-Institut Würzburg diese Wechselwirkungen auf Einzelzellebene. Ihre Forschungsergebnisse könnten die Grundlage für neue Diagnose- und Behandlungsmethoden bilden.

Über das Single-Cell Center Würzburg

Das Single-Cell Center Würzburg ist ein gemeinsames Kompetenzzentrum des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) mit der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität (JMU), dem Universitätsklinikum Würzburg (UKW), dem Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien (TLZ-RT) und der Max-Planck-Forschungsgruppe am Würzburger Institut für Systemimmunologie (WüSI).

Aufgabe der Einrichtung ist es, Krankheiten auf der Ebene einzelner Zellen zu analysieren und zu verstehen. Dadurch soll es künftig besser gelingen, frühestmöglich und verlässlich vorherzusagen, welchen Verlauf eine Erkrankung nehmen wird und wie sie bestmöglich behandelt werden kann.