
Jetzt steht es fest: Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) konnte sich bei der Exzellenzstrategie mit zwei Cluster-Initiativen durchsetzen. Bei der Exzellenzstrategie handelt es sich um ein hoch kompetitives Förderprogramm von Bund und Ländern für wissenschaftliche Spitzenleistungen. Einen Zuschlag gab es für das neue Forschungsprojekt NUCLEATE und die Fortsetzung des Exzellenzclusters ctd.qmat. Die Cluster zur Nukleinsäureforschung und zur Quantenphysik sind damit zwei von 70, die es aus insgesamt 98 Vollanträgen bis zur Förderung geschafft haben. Ab 2026 werden die beiden Cluster gefördert.
„Wir sind sehr stolz auf diesen herausragenden Erfolg“, so Universitätspräsident Paul Pauli. „Heute ist nicht nur ein großer Tag für unsere Universität, sondern für ganz Würzburg. Beide Forschungsprojekte zeigen, dass Würzburg ein Knotenpunkt für exzellente Wissenschaft ist und international in der Spitzenliga mitspielt. Dies bestärkt uns, den Weg zur Exzellenzuniversität mit voller Kraft weiterzugehen.“
Gratulation zum Würzburger Erfolg gibt es auch aus München, von Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume: „Chapeau und herzlichen Glückwunsch an die Forscherinnen und Forscher für den herausragenden Erfolg im wichtigsten Forschungswettbewerb Deutschlands! Das ist ein Ritterschlag für die gesamte Universität Würzburg. Mit zwei erfolgreichen Exzellenzclustern tritt sie ins Rennen um die dritte Exzellenzuniversität in Bayern ein. Klar ist: Würzburg will den Titel. Die Qualifikationsrunde ist erfolgreich gemeistert. Jetzt heißt es: volle Kraft voraus im Wettbewerb für die Exzellenzuniversitäten!“
Zwei Forschungsverbünde konnten sich durchsetzen
Der Forschungscluster NUCLEATE – Cluster for Nucleic Acid Sciences and Technologies (zu Deutsch: Cluster für Nukleinsäureforschung und -technologien) mit Beteiligten aus den Fakultäten der Medizin, der Biologie sowie aus der Chemie und Pharmazie widmet sich dem innovativen Feld der Nukleinsäuren. Es untersucht die Funktionsweise dieser Moleküle in biologischen Prozessen und entwickelt neue Therapieansätze für Nukleinsäure-basierte Medizin. Gemeinsam mit den beiden Münchner Universitäten LMU und TUM wird die Universität Würzburg im Rahmen von NUCLEATE die fachübergreifende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet stärken und dabei Grenzen von Disziplinen und Institutionen überwinden. Gut ein Drittel der Würzburger Akteure stellt dabei das Helmholtz-Institut Würzburg (HIRI): Neben Jörg Vogel und Chase Beisel als Kerngruppenleiter sind Franziska Faber und Emmanuel Saliba als assoziierte Forschende vorgesehen. Der ehemalige HIRI-Gruppenleiter Alexander Westermann, der kürzlich an die JMU gewechselt ist, ist ebenfalls assoziierter Wissenschaftler bei NUCLEATE.
„In NUCLEATE untersuchen wir grundlegende biologische Prinzipien und Wirkmechanismen von Nukleinsäuren in Zellen, und das in verschiedenen Krankheitskontexten“, so die designierte Würzburger Standortsprecherin Professorin Cynthia Sharma, Inhaberin des Lehrstuhls für Molekulare Infektionsbiologie II. „Ich freue mich sehr über die Bewilligung unseres Clusters. In NUCLEATE werden wir zusammen mit unseren Münchner Kolleginnen und Kollegen erstmals eine Nukleinsäure-zentrierte Perspektive einnehmen und sowohl die Funktionen und Mechanismen von Nukleinsäuren als Akteure in der Zelle erforschen – als auch die Prozesse, die Nukleinsäuren selbst beeinflussen. Unsere Erkenntnisse werden wir dazu nutzen, neue Nukleinsäure-basierte biotechnologische und medizinische Anwendungen zu entwickeln.“
„Die fachübergreifende Forschung an drei bayerischen Universitäten und die Bündelung unserer Expertise zu Nukleinsäuren wird die biomedizinische Forschung in Bayern nachhaltig stärken – im nationalen und internationalen Wettbewerb“, unterstreicht Professorin Caroline Kisker, Inhaberin des Lehrstuhls für Strukturbiologie, die gemeinsam den Cluster mit Cynthia Sharma koordiniert und zudem Vizepräsidenten der JMU ist. „Ich bin gespannt auf die zukünftigen Ergebnisse des Clusters, die Nukleinsäure-basierte Technologien und die Medizin voranbringen werden.“
ctd.qmat: Einblicke in die Quantenwelt
Beim Physik-Cluster ctd.qmat – Complexity, Topology and Dynamics in Quantum Matter (zu Deutsch: Komplexität, Topologie und Dynamik in Quantenmaterialien) geht es um die Erforschung neuartiger Quantenmaterialien. Die Forschungsallianz ist ein gemeinsames Projekt der Universität Würzburg und der Technischen Universität Dresden und verbindet seit 2019 über 300 Forschende aus mehr als 30 Ländern. ctd.qmat wurde bereits in der letzten Periode der Exzellenzstrategie gefördert – damals noch unter dem Namen „ct.qmat“. Seit 2019 wird der Exzellenzcluster ct.qmat im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert.
Auf dem Weg zur Exzellenzuniversität
Durch den Erfolg mit ihren beiden Clustern ist die JMU jetzt auch berechtigt, sich um den Titel einer Exzellenzuniversität zu bewerben – neben den beiden Münchnerinnen LMU und TUM, die bereits Exzellenzuniversitäten sind und den Titel verteidigen müssen, ist die JMU die einzige bayerische Universität, die noch im Rennen um den begehrten Exzellenztitel ist.
Im Gegensatz zur Cluster-Förderlinie stehen bei der Exzellenzuniversität nicht mehr einzelne Forschungsprojekte im Fokus – stattdessen geht es um die gesamte Hochschule. Die Förderung zielt darauf ab, deutsche Universitäten als Ganzes zur internationalen Spitze in Wissenschaft und Forschung weiterzuentwickeln. In der vergangenen Periode bezuschussten Bund und Länder zehn Exzellenzuniversitäten und einen Universitätsverbund. Für die nächste Förderphase können bundesweit insgesamt nur bis zu vier weitere dazukommen.
„Wir treten in einen extrem harten Wettbewerb“, so JMU-Präsident Pauli. „Doch schon jetzt profitiert unsere Universität – unabhängig vom Ausgang. Wir sind dabei, ressort- und themenübergreifend bestehende Prozesse zu überprüfen und uns strategisch noch besser für die Zukunft aufzustellen.“ Bereits seit vielen Monaten laufen die Vorbereitungen des Exzellenzantrags in Würzburg auf Hochtouren. Eingereicht werden muss die Bewerbung zur Exzellenzuniversität Mitte November 2025, eine Absichtserklärung muss bereits im Juni 2025 an den Wissenschaftsrat geschickt werden.
Über den Exzellenzwettbewerb
Die Exzellenzstrategie ist ein Programm von Bund und Ländern zur Förderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Universitäten. Derzeit werden 57 Exzellenzcluster mit einem jährlichen Fördervolumen in Höhe von 385 Millionen Euro gefördert, darunter ct.qmat. In der zweiten Förderphase ab 2026 wird die Zahl 70 erhöht – dafür stehen jährlich 539 Millionen Euro zur Verfügung.
Bis zum 31. Mai 2023 konnten Universitäten neue Cluster-Antragsskizzen einreichen. Insgesamt gingen 143 Skizzen aus 59 Universitäten bei der DFG ein. Ein Gremium aus internationalen Expertinnen und Experten hat diese begutachtet und im Februar 2024 entschieden, dass 41 Skizzen weiter zum Vollantrag ausgearbeitet werden sollen (darunter NUCLEATE). Aus diesen und zusätzlich 57 Fortsetzungsanträgen für bereits geförderte Cluster (darunter ctd.qmat) wählte das Gremium am 22. Mai 2025 nun 70 Forschungsvorhaben als Exzellenzcluster für die nächste Förderphase aus.
Weitere Infos rund um die Exzellenzstrategie gibt es auf der JMU-Website.
Text: JMU (angepasst durch das HIRI)